Sieben Tipps für erfolgreiches Netzwerken

Netzwerken ist kein schneller Weg zu Verkaufszielen. Netzwerken ist so etwas wie eine grundlegende Lebenseinstellung. Die Ausprägungen sind sehr individuell. Im Social Web sind Personen und Köpfe oft wichtiger als Marken oder Firmen. Deswegen sind die klassischen Tugenden erfolgreichen Netzwerkens wichtiger denn je – egal, ob Sie nur für sich alleine unterwegs sind oder als Markenbotschafter*in für ein Unternehmen. Im Folgenden sieben einfache Tipps, wie das Netzwerken gelingt  auch, aber nicht nur in Social Media.

1. Erst einzahlen, dann abheben

„Frage nicht, was dein Netzwerk für dich tun kann. Frage dich, was du für dein Netzwerk tun kannst.“ Netzwerken bringt denjenigen am meisten, die zunächst einmal einzahlen. Die ihr Netzwerk nutzen, um andere zu unterstützen. Die ihre Kontakte und den persönlichen Austausch nicht direkt in Umsatzzahlen umrechnen. Der Erfolg stellt sich mit wachsender Vernetzung und zunehmender Bekanntheit ganz von selbst ein.

Denn: Wen würden Sie selbst eher weiterempfehlen? Jemanden, der Ihnen mit einem hilfreichen Tipp, einer Vermittlung zu jemand anderem oder mit einer Empfehlung weitergeholfen hat? Oder jemandem, der gleich den ersten Kontakt zu Ihnen nutzt, um Ihnen seine Produkte oder Dienstleistungen anzupreisen?

2. Bringen Sie Menschen zusammen

Egal ob jemand eine internationale Personalberatung sucht oder einen Dachdecker, einen Maßschneider oder eine Unternehmensberaterin, eine Zahnärztin oder einen Webdesigner: Wenn Sie Menschen zusammenbringen, profitieren Sie selbst auch davon. Halten Sie in Ihrem Netzwerk nach Personen Ausschau, die Sie guten Gewissens weiterempfehlen können.

Ich nutze mein Netzwerk, um Menschen einander vorzustellen, die für einander nützlich und hilfreich sein könnten. Ich nutze es aber auch, wenn ich selbst Aufträge zu vergeben habe oder einen Dienstleister suche. Ich gebe Rat und suche Rat. Ich denke dabei in erster Linie darüber nach, was dem Betreffenden am meisten hilft und nicht darüber, was es mir bringt.

3. Netzwerken ist keine reine Akquise

Wer sein Licht zu sehr unter den Scheffel stellt und sich nicht zeigt, wird auch vergeblich auf Resonanz hoffen. Denn die anderen sollen ja schon erfahren, was Sie anbieten und wie sie davon profitieren können. Versuchen Sie daher, eine gesunde Mischung zu finden. Stellen Sie selbstbewusst dar, was Sie können und sind, aber ich insistieren Sie  nicht. Stellen Sie den persönlichen Austausch und das Interesse an den anderen in den Vordergrund. Nicht weil Sie es für zielführend halten, natürlich, sondern aus echter Wertschätzung heraus.

Interessieren Sie sich für andere Menschen. Noch einmal: Netzwerken als zielgerichtetes, direktes Mittel zum Zweck funktioniert nicht. Auf die eine oder andere Weise netzwerken wir natürlich alle. Aber ausgiebiger Austausch, Empfehlungsmanagement und geteiltes Wissen funktionieren nur, wenn es Ihnen auch Spaß macht.

4. Fragen Sie um Rat

Fast jeder empfiehlt gerne andere, und wenn er Ihnen nicht weiterhelfen kann, weiß er vielleicht jemanden, der das kann. Den können Sie dann mit der Referenz ansprechen. Aber: Unterscheiden Sie fein zwischen Rat im Netzwerk und Beratungsangeboten. Kostenlosen Expertenrat von jemandem einfordern, der das beruflich macht, ist nicht die feine Art – und wird auch eher auf Widerstand als auf Unterstützung treffen.

5. Keine verdeckten Vorhaben

Es ist beispielsweise absolut legitim, jemanden anzusprechen und um Rat zu fragen. („Ich bin gerade in einer Neuorientierungsphase und würde mich über Ihren Standpunkt freuen.“ – „Ich suche einen neuen Job und hätte gerne einige Tipps dazu.“ – „Ich habe ein neues Angebot und bitte Sie um Ihr Feedback.“) Aber bitten Sie nicht jemanden um Feedback, dem Sie in Wirklichkeit etwas verkaufen wollen. Fragen Sie nicht nach Unterstützung bei der Bewerbung, wenn Sie in Wirklichkeit hoffen, dass derjenige Ihnen einen Job gibt, unsoweiter.

6. Niemals nerven

Beispiel: Sie haben jemanden um Rat gebeten, um einen Gesprächstermin. Nehmen Sie nicht mehr Zeit in Anspruch, als Sie erbeten haben. Wenn Sie einen Termin für ein halbstündiges Gespräch haben, gehen Sie spätestens nach 35 Minuten. Genau das Gleiche gilt für Veröffentlichungen über Social Media: Überlegen Sie, was andere interessiert, bevor Sie irgendwo etwas schreiben. Die bewährte Regel lautet „KISS“: „Keep it short and simple“.

7. Nicht aufopfern

Das zentrale Paradoxon des Netzwerkens sieht so aus: Je weniger auf den unmittelbaren Eigennutz fokussiert, desto mehr nützt es einem selbst. Wie genau das für Sie aussieht, sich anfühlt und wie Sie es umsetzen: Das können Sie nur selbst herausfinden. Beobachten Sie andere. Registrieren Sie, was Sie selbst persönlich anspricht und was Sie abstößt. Seien Sie aufmerksam für Reaktionen auf Ihr Verhalten. Ermutigen Sie andere zu Feedback. Ziehen Sie Ihre Schlüsse. Vor allem, wie gesagt: Richten Sie Ihren Fokus darauf, was Sie in Ihr Netzwerk einbringen können.

Aber Netzwerken hat nichts mit Helfersyndrom, kostenlosen Dienstleistungen und ständiger Unterstützung anderer zu tun. Es ist ein gesundes Geben und Nehmen. Wenn die eine oder die andere Seite überhand nimmt, ist es Zeit zu reflektieren, den eigenen Standpunkt zu überprüfen und nachzubessern.

Dr. Kerstin Hoffmann
3 Kommentare
  1. Judith sagte:

    Hallo Kerstin,
    vielen Dank für deinen klaren Artikel. Dein Blog holt mich stets sehr angenehm auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich lese sehr gern hier.
    Viele Grüße, Judith aus dem Texttreff

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