Persönliche Redaktionsplanung 2025 für CEOs, Führungskräfte, Corporate Influencer
Von der Contentstrategie zur konkreten Jahresplanung für die persönliche Kommunikation von CEOs und anderen Führungskräften (nicht nur) in sozialen Netzwerken: In diesem Beitrag stelle ich eine Struktur für das gesamte Jahr vor und mache Vorschläge für die Umsetzung in einem Redaktionskalender. Dabei geht es sowohl um die eigene Ausrichtung als auch um die Zusammenarbeit mit dem Team und den Abgleich mit der Unternehmenskommunikation. Abschließend gibt es eine Variante für einzelne Personen, beispielsweise Corporate Influencer aus allen Unternehmensebenen.
Inhalte strategisch vorbereiten und gleichzeitig Raum für Spontaneität lassen: Dazu braucht man eine durchdachte Redaktionsplanung. Für CEOs, Vorstände und Führungspersönlichkeiten liegt der Fokus auf einer Jahresplanung, die langfristige Ziele mit konkreten Maßnahmen verbindet. Dieser Beitrag zeigt, wie Sie von der strategischen Planung bis zur operativen Umsetzung im Redaktionskalender vorgehen können.
Redaktionsplanung braucht Contentstrategie
Wo wollen Sie in Ihrer persönlichen Kommunikation und damit mit Ihren Inhalten hin – in Sachen Sichtbarkeit, Einfluss, Vernetzung, Thought Leadership? Was brauchen Sie dazu? Und woran messen Sie, ob Sie Ihre Ziele erreicht haben? Im vorigen Beitrag „Persönliche Contentstategie 2025 planen“ liefere ich Impulse und ganz praktische Tipps für Führungskräfte, Social CEOs und alle anderen Persönlichkeiten, die sich auf ein erfolgreiches Jahr in (nicht nur) digitalen Medien ausrichten wollen.
Jahresplanung
Zu Beginn steht der Jahres-Workshop. Gemeinsam mit Kommunikationsverantwortlichen, dem Management-Team und gegebenenfalls ausgewählten Wissensträgern überprüfen Sie einmal jährlich die Themen und anliegenden Schwerpunkte. Diese Session schafft Klarheit über das, was ansteht, und legt die Grundlagen für alle weiteren Schritte.
Typische Tagesordnungspunkte:
- Themengebiete festlegen bzw. bei Bedarf überprüfen.
- Ergebnisse und Meilensteine aus dem vergangenen Jahr analysieren.
- Neue Ziele und Meilensteine für das kommende Jahr definieren.
- Jahresplanung: Anlässe, Veranstaltungen, besondere Ereignisse und Produkteinführungen einbeziehen.
- Beteiligte festlegen und Ressourcen kalkulieren.
Dieser Workshop ist nicht nur ein strategischer Auftakt, sondern schafft auch die Grundlage für die Zusammenarbeit im Team. Vorstand und CEOs erarbeiten gemeinsam mit ihren Kommunikationsverantwortlichen die Schwerpunkte und steuern die Umsetzung im Verlauf des Jahres.
Abstimmung mit der Unternehmenskommunikation
Persönliche Kommunikation in sozialen Netzwerken, etwa auf LinkedIn, oder in anderen eigenen Medien wie einem CEO-Blog, sollte immer in enger Abstimmung mit der Unternehmenskommunikation erfolgen. Die Themen der persönlichen Kommunikation müssen mit den strategischen Zielen und Botschaften des Unternehmens harmonieren. Schnittstellen entstehen beispielsweise bei der Planung von Kampagnen, der Nutzung von Unternehmensressourcen oder der Einbindung gemeinsamer Inhalte. Eine gute Zusammenarbeit und klare Absprachen stellen sicher, dass die persönlichen Inhalte die Gesamtkommunikation unterstützen und gleichzeitig Raum für individuelle Perspektiven lassen.
Wie eng dabei die persönliche Kommunikationsstrategie mit der Unternehmenskommunikation verbunden ist und mit welchen Teams Sie sich abstimmen, hängt von der Position ab. Hier ist die folgende Anbindung eher typisch für Vorstand und C-Level. Idealerweise gibt es aber auch Strukturen und Abstimmungen für alle weiteren Führungskräfte. In welcher Form dies geschieht, etwa als gemeinsame Aktion mehrerer Personen oder jeweils mit dem eigenen engeren Team, hängt vom Unternehmen und dessen Struktur ab.
Themenkonferenzen
Ebenfalls sinnvoll sind halb- oder vierteljährliche Themenkonferenzen. Diese eignen sich, um operative Maßnahmen auf die strategischen Ziele abzustimmen, zu aktualisieren und detailliertere Schwerpunkte festzulegen.
Typische Tagesordnungspunkte:
- KPI-Benchmarking und Analyse der bisherigen Performance.
- Planung der Themenschwerpunkte und Verknüpfung mit Vertriebsaktionen oder Kampagnen.
- Vorausplanung des Redaktionskalenders für das kommende Halbjahr oder Jahr.
- Ressourcenverteilung auf die verschiedenen Kommunikationsbereiche.
- Aktionspläne für große Ereignisse oder Produkteinführungen.
Diese Konferenzen sichern die Abstimmung zwischen allen Beteiligten und sorgen dafür, dass die Inhalte aufeinander abgestimmt und konsistent sind.
Konferenzsystem oder Einzelcoachings?
Nicht in jedem Unternehmen gibt es solche ausführlichen Konferenzen mit allen Beteiligten aus der Kommunikation, nicht überall ist die persönliche CEO-Kommunikation so eng eingebettet. Das ist auch meine eigene Erfahrung aus der Beratung: Oftmals erarbeite ich mit Vorständen und CEOs deren individuelle Kommunikationsstrategie in Einzelcoachings, sowohl was die größeren Zeitabschnitte betrifft als auch die Redaktionssitzungen. Daran sind meistens allerdings ein bis zwei weitere Personen beteiligt, die der betreffenden Persönlichkeit direkt zur Seite stehen – etwa indem sie redaktionell unterstützen, recherchieren, Medien und Texte liefern und den Redaktionskalender führen. Eine Abstimmung mit den Kommunikationsabteilungen findet darüber hinaus selbstverständlich dennoch statt, in welcher Form, kann sehr unterschiedlich aussehen.
Regelmäßige Redaktionssitzungen
Zwischen den großen Planungseinheiten finden regelmäßige Redaktionssitzungen statt. Diese legen den Fokus bereits auf die konkrete Vorbereitung und Umsetzung von Inhalten.
Typische Tagesordnungspunkte:
- Themenideen sammeln und priorisieren.
- Feedback und Resonanz aus Monitoring oder Unternehmensbereichen besprechen.
- Performance-Checks für bereits publizierte Inhalte durchführen.
- Inhalte für den Redaktionskalender vorbereiten und Aufgaben verteilen.
Die Frequenz dieser Sitzungen kann variieren, sollte aber so angesetzt werden, dass alle Inhalte rechtzeitig abgestimmt und umgesetzt werden können. Typisch wäre eine monatliche größere Sitzung, kombiniert mit wöchentlichen kurzen Jours fixes.
Kontinuierliche Kollaboration
Mithilfe von Projekttools oder Messengern bleiben alle Beteiligten auf dem neuesten Stand, koordinieren redaktionelle Prozesse und stimmen Freigaben ab. Auch kurzfristige Ideen oder Planänderungen lassen sich so gut umsetzen.
Typische Bereiche:
- Gemeinsames Sammeln und Entwickeln von Themenideen.
- Redaktionelle Prozesse steuern und Freigaben koordinieren.
- Inhalte erstellen, distribuieren und Monitoring durchführen.
- Dokumentation und Erfolgskontrolle.
Der Redaktionskalender: Von der Planung zur Umsetzung
Im Redaktionskalender sind die konkreten Inhalte und die dazugehörigen To-dos eingetragen. Ein guter Redaktionskalender bietet auch Flexibilität für spontane Inhalte und aktuelle Entwicklungen. Entscheidend ist, dass hier die einzelnen Inhalte für alle daran Mitarbeitenden nicht nur bestimmten Terminen zugeordnet sind, sondern dass auch der Status von der Themenidee über die Freigabe bis zur erfolgten Veröffentlichung sofort erkennbar ist – und dass jeder weiß, was er oder sie zu tun hat.
Ganz wichtig: Planen Sie nicht nur das Senden von Inhalten, sondern reservieren Sie im Redaktionskalender auch Zeit für Interaktion.
Typische Bestandteile eines Redaktionskalenders:
Zeitliche Struktur
- Zeiträume definieren: Ein Redaktionskalender kann auf Wochen-, Monats- oder Quartalsbasis geplant werden. Die Wahl hängt von Ihrer Content-Frequenz und den Zielen ab.
- Wiederkehrende Inhalte: Identifizieren Sie wiederkehrende Formate oder feste Themen, wie beispielsweise wöchentliche LinkedIn-Posts oder monatliche Blogartikel.
- Flexibilität: Lassen Sie Platz für spontane Inhalte oder aktuelle Themen, die kurzfristig relevant werden.
Medien und Plattformen
- Definieren Sie die Plattformen, auf denen die Inhalte veröffentlicht werden sollen und auf denen Sie interagieren.
- Denken Sie nicht nur an soziale Netzwerke, sondern schaffen Sie eine übergeordnete Struktur für alle Bereiche der persönlichen Kommunikation, inklusive eigenen Medien, Pressearbeit (…). Kennzeichnen Sie Schnittstellen zur übergeordneten Unternehmenskommunikation.
Content-Formate
- Fügen Sie eine Spalte hinzu, die das jeweilige Content-Format angibt: Text (z. B. Blogartikel, Social-Media-Post), Video, Infografik, Umfrage etc.
- Definieren Sie, welches Format sich für welche Zielgruppe eignet. Videos könnten für breite Aufmerksamkeit dienen, wohingegen Fachartikel tiefere Insights für Experten bieten.
Themen und Kernbotschaften
- Listen Sie alle relevanten Themen auf, die Sie über einen bestimmten Zeitraum hinweg abdecken möchten. Orientieren Sie sich dabei an Ihrer Contentstrategie und den Interessen Ihrer Zielgruppen.
- Ergänzen Sie jede Themenzeile mit einer klar formulierten Kernbotschaft, die Ihr Publikum mitnehmen soll.
Zielgruppen
- Persona-Zuordnung: Identifizieren Sie, für welche Zielgruppe ein Beitrag bestimmt ist (z. B. Fachkräfte, Kunden, Branchenexperten).
- Nutzen: Halten Sie fest, welchen Nutzen der Beitrag bietet. Dies kann von Inspiration über Informationen bis hin zu konkreten Handlungsanweisungen reichen.
Content-Ziele und KPI
- Notieren Sie, welches Ziel Sie mit einem Beitrag verfolgen (z. B. Reichweite steigern, Expertise unterstreichen, Diskussionen anstoßen).
- Messbare Indikatoren: Ergänzen Sie den Kalender mit KPIs, wie z. B. Impressions, Engagement-Rate oder Anzahl generierter Leads.
Veröffentlichungstermine
- Geben Sie das genaue Datum und die Uhrzeit der Veröffentlichung an, jeweils bezogen auf die betreffende Plattform.
- Feiertage und Events: Berücksichtigen Sie relevante Branchenveranstaltungen, Feiertage oder andere Termine, die Einfluss auf Ihre Kommunikation haben.
Verantwortlichkeiten
- Weisen Sie Verantwortlichkeiten zu. Wer erstellt den Inhalt? Wer prüft oder gibt ihn frei? Wer ist für die Veröffentlichung zuständig?
- Vermerken Sie, ob externe Dienstleister (z. B. Designer, Lektoren) eingebunden sind.
Status und Fortschritt
Versehen Sie den Kalender mit einer Status-Spalte (z. B. „in Planung“, „in Bearbeitung“, „final“, „veröffentlicht“).
Feedback und Revision: Halten Sie fest, welche Schritte noch notwendig sind, z. B. Feedbackschleifen oder redaktionelle Überarbeitungen.
Content-Recycling
- Tragen Sie ein, wann und wo in Beitrag, ggf. in anderer Form oder auf einem anderen Kanal, erneut genutzt werden kann.
- Langfristige Inhalte: Markieren Sie Evergreen-Content, der langfristig relevant bleibt.
Welche Tools eignen sich für den Redaktionskalender?
Welches Tool Sie für den Redaktionskalender nutzen, hängt zunächst meist davon ab, was bereits im Unternehmen in der Redaktionsplanung verwendet wird. Idealerweise schaffen Sie hier keine Insellösung. Muss eine solche Struktur jedoch erst neu geschaffen werden, dann sollten Sie zuvor gut recherchieren, was sich eignet und für alle Mitarbeitenden praktikabel ist. Oft sind innerhalb eines Unternehmens bestimmte Tools, die sich gut eignen würden – etwa Trello, Asana oder ein Google-Kalender – nicht mit den internen Regeln vereinbar. Innerhalb der bereits im Unternehmen genutzten Software wird sich garantiert eine Lösung finden. Im Zweifel tut es, entsprechend eingerichtet, auch ein gemeinsamer Outlook-Kalender oder, wenn nicht anders machbar, eine Excel-Tabelle.
2025: Das Jahr der nützlichen Inhalte
Dieser Beitrag erscheint im Rahmen meiner Initiative „Das Jahr der nützlichen Inhalte“.
Alternativansatz für Einzelpersonen
Nicht jede Persönlichkeit verfügt über ein großes Team oder umfangreiche Ressourcen. Als einzelne Person sind Sie viel freier, dies nach Ihrem eigenen Geschmack und passend zu Ihrer Arbeitsweise zu gestalten. Auch in der Toolauswahl sind Sie flexibler. In diesem Fall können Sie dennoch eine Redaktionsplanung erstellen, indem Sie den Umfang anpassen und ansonsten der gleichen Vorgehensweise folgen.
- Nehmen Sie sich einmal im Jahr Zeit, um Ihre gesamte Redaktionsplanung auf den Weg zu bringen.
- Reservieren Sie sich regelmäßige Überprüfungstermine und Zeiten für die Feinplanung.
- Arbeiten Sie mit Tools, um Themenideen festzuhalten und Aufgaben übersichtlich zu organisieren.
- Redaktionskalender: Hier können Sie die vorgeschlagene Struktur eins zu eins auch für sich allein nutzen.
Fazit
Die Jahresplanung bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Redaktionsstrategie. CEOs und Führungskräfte können diese gemeinsam mit ihrem Team erarbeiten und durch Themenkonferenzen, Redaktionssitzungen und kontinuierliche Kollaboration umsetzen. Einzelpersonen können mit einer schlankeren Struktur ähnliche Erfolge erzielen. Wichtig ist, dass die Struktur stimmt. Eine gute Vorbereitung und Planung sparen viel Zeit und schaffen zugleich Freiraum für Flexibilität und Spontaneität.
Viel Erfolg bei der Umsetzung!
Dieser Leitfaden als Podcast-Episode
Dieser Beitrag ergänzt die Episode „Persönliche Redaktionsplanung 2025″ des Social-CEO-Podcasts – und umgekehrt. Zuhörende finden hier die einzelnen Schritte der Erarbeitung und die Checklisten. Leserinnen und Leser können sich die wichtigsten Punkte noch einmal anhören.
Sie kennen den Podcast noch nicht?
- Persönliche Redaktionsplanung 2025 für CEOs, Führungskräfte, Corporate Influencer - 27. Januar 2025
- Persönliche Contentstategie 2025 planen: Ratgeber mit Checklisten - 13. Januar 2025
- Ich rufe aus: Das Jahr der nützlichen Inhalte - 8. Januar 2025