„Das Prinzip kostenlos hat mich gerettet”
Interview mit dem Podcaster Gordon Schönwälder
Frage: Das Audio-Format Podcast schien sich eine Zeitlang angesichts der Möglichkeiten, die etwa Videos und andere multimediale Formen in sozialen Netzwerken bieten, schon auf dem absteigenden Ast zu befinden. In letzter Zeit hat er jedoch offenbar wieder sehr an Bedeutung gewonnen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Gordon Schönwälder: Ich glaube, dass wir in dem Wust von Möglichkeiten und der sich ständig verändernden Social-Media-Welt das Bedürfnis nach Entschleunigung haben und uns jetzt wieder sehr gerne auf gute Geschichten einlassen. Hörer verbringen eine gewisse Zeit mit einem Podcast und dabei entsteht eine Beziehung zum Podcaster.
Abseits dessen sind Podcasts auch im Vergleich zu Blogartikeln oder Videos relativ schnell hochwertig produziert. Ich brauche nicht die Korrekturschleifen wie im Blog und auch keine perfekte Beleuchtung wie in der Videoproduktion.
Über diese Interviewreihe
„Verschenke, was du weißt – um zu verkaufen, was du kannst!“ Das ist die Kernaussage meines Buchs und meiner Methode PRINZIP KOSTENLOS. Für die Praxisbeispiele in der Neuauflage habe ich insgesamt zwölf bekannte Wissensteiler selbst zu Wort kommen lassen. Die Befragten beschreiben, was sie antreibt, was bei ihnen gut funktioniert und auf welche Weise sie so erfolgreich geworden sind. Sie berichten von ihrer Positionierung, von persönlichen Erfahrungen, vom Umgang mit Wettbewerbern und Netzwerkpartnern. Diese Interviews erscheinen nach und nach hier im PR-Doktor.
„Prinzip kostenlos. Wissen verschenken – Aufmerksamkeit steigern – Kunden gewinnen“, Neuauflage August 2017, 266 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-527-50908-9, Wiley-VCH, Weinheim
Frage: Wenn ein Wissensträger überlegt, in seinem Content-Marketing auch Podcasts einzusetzen, was sind dann die drei wichtigsten Voraussetzungen?
Gordon Schönwälder: Zuallererst sollte der Wissensträger seine Zielgruppe kennen. Sobald ich weiß, wo die Sorgen und Nöte meiner Leute sind, dann ist es ein leichtes, die passenden Content-Stücke für den Podcast zu definieren und zu produzieren. Der Fokus sollte darauf liegen, echte Hilfe zu bieten und Probleme zu lösen. Eine weitere Voraussetzung ist mit Sicherheit die Geduld. Content-Marketing ist kein Sprint. Guter Content ist Marathon, und es braucht eine gewisse Zeit, bis sich der Marketing-Effekt einstellt.
Frage: Woran scheitern Podcast-Vorhaben am häufigsten? Wann werden sie erfolgreich?
Gordon Schönwälder: Wie bei allen Dingen, die neu ins Leben hinzu kommen, müssen andere Dinge weichen. Das ist gerade am Anfang so, bis sich neue Routinen entwickeln und der Podcast-Workflow sitzt. Gerade diesen Aufwand unterschätzen angehende Podcaster gerne und erleben es nach der Anfangseuphorie als Belastung.
Erfolgreich werden diese Vorhaben dann, wenn man den Output realistisch einschätzen kann. Mit zwei guten Episoden pro Monat ist man mittelfristig erfolgreicher als mit vier hektisch-uninspirierten Folgen. Erfolgreich sind Episoden auch dann, wenn sie unmittelbar umsetzbaren Nutzen bieten.
Frage: Gesetzt den Fall, ich habe es geschafft, einen ersten Podcast zu veröffentlichen und habe weitere geplant: Wie komme ich denn nun an Zuhörer?
Gordon Schönwälder: Im Vorfeld würde ich bereits Netzwerkpartner oder Medien darauf hinweisen, dass da bald ein neuer Podcast das Licht der Welt entdeckt. Auch können schon Klienten oder Kunden in den sozialen Medien auf eine Interessentenliste aufmerksam gemacht werden.
Wenn der Podcast dann gestartet ist, würde ich gezielt Netzwerkpartner als Multiplikatoren ins Boot holen. Bestenfalls teilen diese den Podcast in ihrem Netzwerk, und er erreicht dadurch eine größere Zuhörerschaft.
Da der Podcast vermutlich in die bestehende Unternehmenskommunikation eingebunden ist, können die anderen Kanäle für die Verbreitung genutzt werden. Um in kurzer Zeit möglichst viele Menschen mit dem Podcast in Kontakt zu bekommen, eignen sich auch Newsletter. Kanäle wie Facebook Live oder Instagram erzeugen ebenfalls eine gewisse Aufmerksamkeit.
Ein Königsweg ist mit Sicherheit, Interviews zu nutzen. In der Regel teilen Interviewpartner ihr Gespräch mit dem Podcaster auch in ihrem Netzwerk.
Frage: Was geben Sie einem Wissensträger für seine Podcast-Pläne mit auf den Weg?
Gordon Schönwälder: Ich würde empfehlen, den werblichen Faktor im Podcast wirklich gering zu halten. Dadurch, dass ein Podcaster sich mit seiner Show zeigt, attribuieren die Zuhörer dem Podcaster automatisch eine Expertenrolle. Wenn man diesen Vertrauensvorschuss nicht durch sichtbar werdende Inkompetenz verspielt, wird das auch so bleiben. Aktuell gibt es auch viele Interview-Podcasts, die reine Verkaufsshows sind. Da bleibt für den Hörer oftmals ein bitterer Beigeschmack, und da es in iTunes, ähnlich wie bei Amazon, auch ein Sternebewertungsverfahren gibt, kann der Hörer seine Kritik öffentlich machen. Es genügt daher, wenn man dezent auf die eigenen Angebote, Produkte oder Dienstleistungen hinweist. Oder komplett auf Hinweise verzichtet und nur in Launch-Phasen auf Kommendes hinweist.
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Frage: Sie haben mir einmal gesagt, dass das „Prinzip kostenlos“ für Sie sehr viel verändert habe, nachdem Sie das Buch gelesen hatten. Inwiefern?
Gordon Schönwälder: Ich sage es mal so, wie es ist: Das Buch hat mir in einer kritischen Phase meines Unternehmerlebens den A… gerettet. Als ich die ersten Schritte gegangen bin, war ich mit meinen Inhalten sehr zurückhaltend, was Tipps und Tricks anging. Ich hatte Angst, dass mich meine potentielle Klienten nicht mehr buchen, wenn ich mein Wissen über Podcasts freizügig teile.
Ich war bereits kurz davor, wieder alles hinzuschmeißen, als eine Kollegin mir das Buch empfahl. Zugegebenermaßen habe ich mich auf die Thesen verlassen und war auch etwas skeptisch. Aber schon die nächsten Blogposts und Podcast-Episoden hatten mehr Kommentare und wertschätzendes Feedback bekommen, als die davor.
Meine Frau ist zwar immer noch skeptisch, dass das so funktioniert, aber mittlerweile sieht sie den Effekt auch (lacht).
Gordon Schönwälder kommt aus Langenfeld (Rheinland) und berät Unternehmen und Unternehmer bei Fragen rund um das Marketing mit Podcasts und Audioinhalten. Zudem gibt er Workshops, ist als Referent unterwegs und bloggt unter www.podcast-helden.de
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